Oberster Rat für Deutschland

24. Chiemgauer Dialog

Posted by: Durin17.10.2015

Der 24. Chiemgauer Dialog widmete sich dieses Jahr dem Thema „Bildung macht frei – Pflicht und Menschenrecht“. Veranstaltet wurde er von der Perfektionsloge „Maximilian zum guten Rath“ Nr. 93 i.O. Bad Reichenhall. Atelierpräsident Bert Namberger freute sich, neben den vier Referenten auch zahlreiche Besucher im Hotel Bürgerbrau in Bad Reichenhall begrüßen zu können.

Vorrangig waren Mitglieder der Freimaurerlogen aus Traunstein und Bad Reichenhall sowie deren Angehörige gekommen, aber auch Gäste aus den Freimaurerlogen in Augsburg, Salzburg, Regensburg, Mann­heim, Fürth und Rosenheim fanden sich ein.

Die Brüder Otto G. Heiligensetzer, 33° – Bezirks-Inspekteur Süd-Ost (“Stufen zur Geistesfreiheit”), Peter Thuswaldner (“Aufbruch und Risiko einer gefährdeten Jugend”) und Dieter Bobek (“Bildung macht frei”) hielten die Impulsvorträge. Ideengeber für das Leitthema „Bildung“ war in diesem Jahr Bruder Hans F., Mitglied der Perfektions­loge “Maximilian zum guten Rath”, der einleitend erläuterte, wie es zur Auswahl dieses Themas gekommen ist.

Atelier-Präsident Bert Namberger betonte, dass dieser Nachmittag nur Gedankenanstöße bieten könne und wolle, weil der Umfang des Themas ganze Seminarwochen füllen könnte. Man wolle schwer­punkt­mäßig die freimaurerischen Prinzipien in diesem Kontext beleuchten.

Dieter Bobek gliederte seinen Vortrag in fünf Kapitel: Bildung ist nicht die Befähigung zu einer ordentliche Ausübung seines Berufes oder lesen, schreiben und rechnen können, sondern Bildung ist das Herausarbeiten von Fähigkeiten, Anlagen und Talenten, die unser Menschsein im Eigentlichen ausmachen und bestimmen. Der Gebildete könne aus einem rohen, unbehauenen Stein einen Quader gestalten. Ein Gebilde, das zusammengefügt etwas Stabiles, Wehrhaftes, Schützendes werden könne. Zum Zusammenfügen ist jedoch eine Gemeinschaft nötig. Er ließ Erfahrungen aus seiner Zeit als Pädagoge mit einfließen, zeigte dabei Stärken und Schwächen des derzeitigen Schulsystems auf. Bildung, führte Bruder Bobek weiter aus, sei ein “Demütig werden” vor der Natur, den Geschöpfen und Wesen, den Mitmenschen.

Otto G. Heiligensetzer stellte bei seinem Vortrag markant fest: Was unterscheidet uns von anderen Mit-Lebewesen? Es ist der Geist! Aber, Geist zu besitzen, bedeute noch nicht, dass man automatisch die Fähigkeit besitze, von seinen Geisteskräften rechten Gebrauch zu machen. Erst der freie Geist mache den Menschen zur unverwechsel­baren Persönlichkeit. Die Antwort auf seine von ihm selbst gestellte Frage, ob es eine Möglichkeit gebe, einen Weg der Geistesfreiheit zu erringen, war der Stufenweg: Schau in dich, schau um dich, schau über Dich! Diese Schau nach innen sei auch für Freimaurer ein wesentlicher Bestandteil ihres Weges zur Selbsterkenntnis. Menschen, so Bruder Heiligensetzer, die keine Geistesfreiheit besäßen, lassen sich in ihrem Verhalten und in ihrem Denken nicht durch Ethik, sondern durch Moral – nämlich die herrschende Moral – bestimmen. So, wie sich Ethik zu Moral verhalte, verhalte sich seiner Meinung nach auch Wissen zu Bildung. Derjenige, der Geistesfreiheit erwerben wolle, möchte alles wissen, alles kennenlernen. Der Vortragende betonte, dass der Weg des Freimaurers der Weg zur Geistesfreiheit sei; und dieser Weg muss immer wieder in sich durchdringenden Stufen gegangen und geübt werden, immer wieder von vorn beginnend – bis zur Schwelle des Todes, die von Freimaurern das Tor zum Ewigen Osten genannt werde.

Nach einer kleinen Pause referierte Bruder Peter Thuswaldner zum Thema „Aufbruch und Risiko einer gefährdeten Jugend“ und leitete seine Ausführungen mit dem bekannten Sokrates-Zitat ein, wo schon vor 2½ Jahrtausenden über die „abscheuliche“ Jugend lamentiert und damit provoziert wurde. Bruder Thuswaldner wies auf Schwächen der heutigen Jugend hin, wie zum Beispiel Drogenkonsum, eine radika­lere Haltung gegenüber Minderheiten bis zur Bereitschaft zur Gewaltanwendung, ein unreflektiertes Nachlaufen verschiedener Strömungen, eine übertriebene Wertschätzung des äußeren Erscheinungsbildes, Abhängigkeit von modernen Medien, um nur einige zu nennen. Aber, so Bruder Thuswaldner, man solle nicht den Eindruck gewinnen, er meine, dass sich die Jugend von heute und damit die gesamte Gesellschaft auf kein gutes Ende hin entwickeln könne. Sondern es sei seiner Meinung nach eine menschenver­achtende und materialistische Kultur der Erwachsenen, die die Gesellschaft bedrohe, die es jedoch verstehe, unter dem Schein der Anständigkeit die größten Verbrechen an der Menschheit und an der Menschlichkeit zu begehen. Der Jugendliche als Individuum sei ein Einzelschicksal mit seinen eigenen Sehnsüchten und Wünschen, mit seinen eigenen persönlichen Bedingungen und seiner eigenen Entscheidungsfreiheit. So wenig erfreulich manche Bilder seien, die sich bei der Betrachtung einzelner Erscheinungsformen jugendlichen Lebensstils darstellen, so notwendig und wichtig erachte man sie für das individuelle Leben. Denn es ist eine Entwicklungsstufe, die es zu bewältigen gelte, um das Ziel des Menschseins dereinst zu erreichen. Technischer Fortschritt und große Freizeit- und Bildungsangebote haben viele neue Möglichkeiten der Selbstentfaltung geschaffen. Für eine positive Veränderung der Gesellschaft liegt, so Bruder Thuswaldner abschließend, die Hoffnung bei der heranwachsenden Jugend, auf die trotz aller problembehafteten Entwicklungstendenzen gesetzt werden müsse.

Nach einem Dank an alle Organisatoren des Chiemgauer Dialogs – insbesondere an den Sekretär, Bruder Hartmut Schmidt, – dankte Atelier-Präsident Bert Namberger allen Referenten für ihre wertvollen Beiträge, konnte nach einer Kaffeepause noch eine rege Diskussion dokumentieren und beschloss den interessanten 24. Chiemgauer Dialog mit Bildung der Freimaurer–Kette und dem Hinweis auf die Jubiläumsveranstaltung im nächsten Jahr in Bad Reichenhall, den „25. Chiemgauer Dialog“ am 09. Oktober 2016. [BN, SN]

Vortragstexte

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