Selbstverständnis des AASR
Traditionell ist der Meister aufgefordert, sich selbst freimaurerisch weiterzubilden. Zur Weiterbildung gibt es mehrere Methoden: Dem einen liegt das Literaturstudium, der andere präferiert den regelmäßigen Austausch und Diskurs mit Gleichgesinnten. Wieder andere suchen nach einem strukturierten maurerischen Weiterbildungsangebot, was letztendlich zur Entstehung der weiterführender Grade, früher wurden sie Hochgrade genannt, geführt hat. So haben beispielsweise die Große Landesloge von Deutschland (FO) und die Große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln (3WK) ihre eigenen weiterführenden Gradsysteme entwickelt.
Auf Grund internationaler Vereinbarungen bearbeiten die in den verschiedenen Ländern anerkannten Großlogen nur die ersten drei Grade. Weiterführende Grade werden daher meistens durch andere Organisationen angeboten.
In Deutschland versteht sich der Alte und Angenommenen Schottische Ritus (AASR) als das System weiterführender Grade für die humanitäre Großloge AFAM, der ja die Brüder des AASR auch angehören. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Obödienzen wurde in der „Gemeinsame Erklärung der GLL AF&AM und des DOR“ aus dem Jahre 1963 vereinbart.
Anmerkung: Der Deutsche Oberste Rat (DOR) heißt seit dem 3. März 1995 wieder Oberster Rat für Deutschland (ORD).
Der AASR hat sein oberstes Prinzip, die Humanität, mit der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland gemeinsam. Beide Obödienzen wurzeln in den „Alten Pflichten“ von 1723 und der durch sie begründeten freiheitlich‑humanitären Tradition.
Für die Mehrzahl der Brüder des AASR in Deutschland ist der Meistergrad der zentrale Grad des freimaurerischen Systems. Sie verstehen die weiterführenden Grade als Ergänzung des Meistergrades.
Bereits im ersten Grad werden die Brüder mit zwei symbolischen Begriffen konfrontiert, die erst im Laufe ihrer Mitgliedschaft in der Freimaurerei nach und nach an Konturen gewinnen. Es ist der Begriff der „Königlichen Kunst“, die er in der Freimaurerei vermittelt bekommen soll und es ist die Aussage „Wir bauen den Tempel der Humanität“.
Die „Königliche Kunst“ kann man vereinfachend mit „Lebensweisheit“ umschreiben. „Wir bauen am Tempel der Humanität“ umschreibt die Aufgabe eines jeden Freimaurers, an der gesellschaftlichen Entwicklung seines Umfeldes, nach Maßgabe seiner Möglichkeiten, positiv mitzuwirken. Beide Elemente sollen beim Bruder Meister eine gewisse Ausprägung erreicht haben.
Durch Anwendung der bekannten freimaurerischen Methode, Symbolik und Ritual, werden im System des AASR ausgewählte Themen vertieft und die Inhalte der ersten drei Grade ergänzt. Der interessierte Meister kann so auf seinem individuellen Weg der geistigen und emotionellen Weiterentwicklung durch den AASR Unterstützung finden.